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Wie viele Menschen sind in Deutschland überschuldet? In welchen Regionen leben die meisten überschuldeten Menschen? Der aktuelle SchuldnerAtlas Deutschland informiert über wichtige Kennzahlen.
Der SchuldnerAtlas Deutschland untersucht, wie sich die Überschuldung von Verbrauchern innerhalb Deutschlands kleinräumig verteilt und entwickelt. Er erscheint jährlich und hat sich als regionales und kommunales Arbeitsinstrument etabliert.
Überschuldete Personen in Deutschland 2024: 5,56 Millionen (- 94.000)
Überschuldungsquote 2024: 8,09 Prozent (- 0,06 Prozentpunkte)
Im Jahr 2024 sind rund 5,56 Millionen Menschen in Deutschland überschuldet – ein leichter Rückgang um 94.000 Fälle. Die Überschuldungsquote ist ebenfalls etwas gesunken und liegt jetzt bei 8,09 Prozent. Ohne den sogenannten Zensus-Effekt*, der die Bevölkerungszahl beeinflusst, wäre die Quote sogar auf 8,01 Prozent gefallen. Damit bleibt die Quote das vierte Jahr in Folge deutlich unter der Neun-Prozent-Marke.
Die Zahl der „harten“ Überschuldungsfälle (mit juristischen Folgen) ist nahezu stabil (-12.000 Fälle; -0,4 Prozent). Bei den „weichen“ Fällen (geringere Überschuldungsintensität) gibt es jedoch einen deutlicheren Rückgang um 82.000 Fälle (-3,3 Prozent). In den beiden Jahren zuvor war der Rückgang bei den „harten“ Fällen noch ausgeprägter.
* Zensus-Effekt vereinfacht: Bevölkerungsabnahme um rund 1,4 Millionen Personen im Vergleich zum Vorjahr.
Die Überschuldungslage der Verbraucher in Deutschland hat sich weiter verbessert, was vornehmlich auf die Faktoren „Kriegsangst und Angstsparen“ zurückzuführen ist. Die Sparquote ist 2024 auf 12,5 Prozent gestiegen (+2 Punkte), und auch das Sparguthaben hat im Jahresverlauf um 20 Prozent zugenommen – ein Zeichen dafür, dass viele Verbraucher vorsichtiger mit ihren Ausgaben sind und vorhandene Gelder eher zur Rückzahlung von Verbindlichkeiten nutzen.
Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Ratenkrediten und „Buy now, pay later“-Angeboten (BNPL) gewachsen. Diese Angebote sprechen vor allem jüngere, internetaffine und konsumfreudige Menschen an und könnten ein weiteres Jahr dazu beigetragen haben, dass die jüngste Altersgruppe eine der wenigen ist, in der die Überschuldungsquote leicht gestiegen ist.
Wer zum Beispiel einen Kredit für ein Haus oder ein neues Auto aufnimmt oder online auf Rechnung bestellt, wird zum Schuldner. Aber das heißt noch lange nicht, dass man überschuldet ist. Solange die nötigen Mittel vorhanden sind, um die fälligen Raten abzubezahlen, ist alles im grünen Bereich.
Erst wenn das nicht mehr der Fall ist und eine fällige Forderung nicht beglichen werden kann, beginnt der Prozess der Überschuldung.
2024 verzeichnen 15 der 16 Bundesländer einen Rückgang bei den Überschuldungsfällen.
Das Saarland zeigt dabei die stärkste Verbesserung, mit einer Quote von 9,23 Prozent (-0,31 Punkte). Auf der anderen Seite hat Berlin den höchsten Anstieg und liegt jetzt bei 10,16 Prozent (+0,11 Punkte). Bayern bleibt trotz eines leichten Anstiegs weiterhin unter der Sechs-Prozent-Marke (5,93 Prozent; +0,06 Punkte) und hält damit seinen Platz vor Baden-Württemberg (6,74 Prozent; +0,02 Punkte) und Thüringen (7,45 Prozent; -0,27 Punkte). Am Ende der Liste stehen wie schon in den letzten Jahren Bremen (11,81 Prozent; -0,19 Punkte), Sachsen-Anhalt (10,68 Prozent; -0,10 Punkte) und Berlin.
Nur die jüngste Altersgruppe (unter 30 Jahre, 6,76 Prozent) und die älteste (ab 70 Jahre, 2,99 Prozent) zeigen in 2024 einen leichten Anstieg der Überschuldungsquoten, beide um +0,03 Punkte. Besonders bei den unter 30-Jährigen ist das bemerkenswert, da ihre Überschuldung nach jahrelangem Rückgang zwischen 2013 und 2022 nun zum zweiten Mal in Folge zunimmt.
Die höchste Überschuldungsquote weist trotz des stärksten Rückgangs die Gruppe der 30 bis 39-Jährigen auf.
Bemerkenswert ist, dass die Zahl überschuldeter Frauen mit einem Rückgang von 52.000 Fällen (-1,6 Prozent) stärker abnimmt als bei den Männern, wo der Rückgang bei 42.000 Fällen (-0,1 Prozent) liegt.
Die Überschuldungsquote sinkt bei den Frauen auf 6,17 Prozent (-0,10 Punkte), bei Männern auf aktuell 10,09 Prozent (-0,01 Punkte). Damit gibt es 2024 etwa 3,39 Millionen überschuldete Männer und 2,17 Millionen Frauen.
Frauen sind zudem laut Überschuldungsstatistik des Statistischen Bundesamtes durch weitaus geringere Schuldensummen belastet als Männer.
Erkrankungen, Sucht und Unfälle sind 2024 laut Statistischem Bundesamt die häufigsten Auslöser für Überschuldung und lösen damit die Arbeitslosigkeit als Hauptgrund ab (+24.000 Fälle; +2 Prozent). Dies lässt sich teilweise auf die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und den wachsenden Druck in der Arbeitswelt zurückführen. Am stärksten nimmt allerdings das „längerfristige Niedrigeinkommen“ zu (+32.000 Fälle; +5 Prozent) sowie die „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ (auch als „irrationales Konsumverhalten“ bekannt) (+38.000 Fälle; +4 Prozent).
Alle anderen Ursachen für Überschuldung sind im vergangenen Jahr zurückgegangen.
Die microm ÜberschuldungsTypologie wurde entwickelt, um die unterschiedlichen Ausprägungen, Formen und Betroffenheitsgrade von Überschuldung zu analysieren und systematisieren. Insgesamt wurden bisher acht Typen entwickelt, die überschuldete Verbraucher nach Überschuldungsintensität und Ursachendimension zusammenfassen.
Die microm ÜberschuldungsTypologie identifiziert in diesem Jahr drei Überschuldungstypen, die gegen den Trend merkliche Anstiege der Überschuldungszahlen zeigen: die Dauerüberschuldeten, Konsumüberschuldeten und die Überschuldungspragmatiker. Diese Menschen stecken entweder schon länger in der Überschuldung fest oder sind im letzten Jahr aus verschiedenen Gründen in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Wie in den letzten drei Jahren betrifft dies vor allem die Gruppe der „Dauerüberschuldeten“. Bei den beiden anderen Typen spielen verstärkter Konsum und Nachholbedarf eine Rolle: die „Konsumüberschuldeten“ und die „Überschuldungspragmatiker“.
Die restlichen fünf Gruppen konnten zum Teil starke Rückgänge der Überschuldungsfälle verzeichnen.
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