Verbraucherumfrage „Bonitätsprüfungen und Selbstauskunft“

Auskunfteien stehen immer wieder in der Kritik. Die Vorwürfe: Ungerechte Bewertungen, intransparente Scoring-Systeme, falsche Daten und der Endkunde wisse nicht, was passiere. Aber was denken die Verbraucher wirklich?

Die große Mehrheit der befragten Verbraucher steht Bonitätsprüfungen aufgeschlossen gegenüber.
93 Prozent der Befragten wissen um die Prüfung ihrer Bonität und die meisten erachten entsprechende Verfahren als eher positiv. Ein Großteil der Befragten bestätigt außerdem die Korrektheit der Daten bei eingeholten Selbstauskünften und zwei Drittel sind bereit, Daten bei der Auskunftei freiwillig einzureichen, wenn sie dadurch ihre Bonität positiv beeinflussen könnten.

An der repräsentativen Erhebung der Creditreform Boniversum GmbH nahmen 1.004 Personen zwischen 18 bis 69 Jahren teil. Nahezu jedem Befragten ist bekannt, dass Unternehmen die Zahlungsfähig­keit bzw. Kreditwürdigkeit ihrer Kunden prüfen und dabei auf Daten von Auskunfteien zurückgreifen. 69 Prozent der Befragten ist eine Prüfung ihrer Bonität bereits mindes­tens einmal aufgefallen bzw. bewusst geworden.

Wissen um Bonitätsprüfungen

Ist Ihnen bekannt, dass Unternehmen in bestimmten Situationen Ihre Bonität, also Ihre Kreditwürdigkeit, prüfen?

Neun von zehn befragten Verbraucher (93 Prozent) wissen, dass Unternehmen in bestimmten Situationen ihre Bonität prüfen. Die meisten Angaben der befragten Verbraucher beziehen sich dabei auf eine „Kredit- oder Finanzierungsanfrage bei einer Bank vor Ort“, zum Beispiel für eine Immobilie oder bei einem Ratenkauf (87 Prozent aller Antworten). Das bei „Einkäufen in Online-Shops“ ebenfalls Bonitätsprüfungen stattfinden ist jedoch nur 42 Prozent bekannt.

Wahrnehmung von Bonitätsprüfungen

Haben Sie schon einmal bemerkt, dass Ihre Bonität geprüft wurde?

Fast 70 Prozent der Verbraucher geben an, „schon einmal bemerkt zu haben, dass ihre Bonität geprüft wurde“ (69 Prozent). Auch bei dieser Fragestellung beziehen sich die meisten Angaben der befragten Verbraucher auf eine Kredit- oder Finanzierungsanfrage bei einer „Bank vor Ort“ (62 Prozent aller Antworten). Danach folgen Angaben zu Kredit- oder Finanzierungsanfragen „im Internet“ (44 Prozent). Bonitätsprüfungen bei einem „Einkauf im Online-Shop“ wurden nur von 29 Prozent bemerkt.


Probleme bei Bonitätsprüfungen

Sind bei der Bonitätsprüfung Probleme aufgetreten?

Die Mehrzahl der Verbraucher (62 Prozent) hatte noch keine Probleme bei Bonitätsprüfungen. Tauchte doch ein Problem auf, dann am häufigsten bei einer Kredit- oder Finanzierungsanfrage bei einer Bank vor Ort (35 Prozent) bzw. im Internet (34 Prozent) oder bei einem Einkauf im Online-Shop (33 Prozent). In solchen Fällen wurde z. B. eine Kreditanfrage abgelehnt oder vom Unternehmen ein „Kauf auf Rechnung“ verwehrt.

Bewertung von Bonitätsprüfungen

Unternehmen prüfen vor Geschäftsabschlüssen häufig die Bonität der potenziellen Kunden. Wie bewerten Sie das?

Die Mehrheit der befragten Verbraucher bewertet Prüfungen ihrer Kreditwürdigkeit als positiv. Besonders, wenn die Prüfung im Rahmen einer Kredit- oder Finanzierungsan­frage bei einer Bank vor Ort vorgenommen wird (88 Prozent). Ähnlich verhält es sich bei einer Kredit- oder Finanzierungsanfrage im Internet (87 Prozent sehen dies im posi­tiven Bereich).


Ist Ihnen bekannt, dass Unternehmen für eine Bonitätsprüfung auf die Daten von Auskunfteien, wie z.B. die Schufa, zurückgreifen?

Ja, das ist mir bekannt: 92 Prozent

Nein, das wusste ich nicht: 8 Prozent


Ist Ihnen bekannt, dass Sie bei jeder Auskunftei eine sogenannte Selbstauskunft kostenlos bestellen können, um alle dort über Sie gespeicherten Daten überprüfen zu können?

Ja, das ist mir bekannt: 59 Prozent

Ja, ist mir bekannt, aber ich wusste nicht, dass es außer der Schufa noch andere Auskunfteien gibt: 26 Prozent

Nein, das wusste ich nicht: 15 Prozent

„Der Verbraucher legt großen Wert auf Datenschutz, sieht aber auch seinen Vorteil. Unsere Umfrage zeigt, dass rund 63 Prozent im Prinzip zu freiwilligen Angaben bei Auskunfteien bereit sind, sofern ihr Bonitäts-Score davon profitiert und gesteigert wird. Trotzdem könnte die Bereitschaft zur Einholung einer Selbstauskunft noch größer und selbstverständlicher sein. Wir wünschen uns noch mehr Verbraucher, die sich für ihre eigenen Daten interessieren und diese generell im Blick behalten wollen.“

Ralf Zirbes
Geschäftsführer Boniversum

Nutzung von Selbstauskünften

Haben Sie sich schon mal eine kostenlose Selbstauskunft zu Ihrer Kreditwürdigkeit bei einer Auskunftei eingeholt? Falls ja, bei welchem Anbieter?

Obwohl die Verbraucher wissen, dass sie über eine Selbstauskunft die Daten zu ihrer Person prüfen und ggf. korrigieren lassen können, werden Selbstauskünfte zu wenig eingeholt. Nur 31 Prozent der Befragten haben schon einmal eine Selbstauskunft bestellt. Die Schufa wurde von 96 Prozent der „Selbstüberprüfer“ angefragt.

Korrektheit der Daten in der Selbstauskunft

Waren die in Ihrer Selbstauskunft enthaltenen Daten über Sie korrekt?

Nur wenig Verbraucher beanstanden falsche Datensätze. 80 Prozent der Verbraucher, die schon einmal eine Selbstauskunft bei einer Auskunftei eingeholt haben, bescheinigen die Korrektheit der von der Auskunftei genutzten Daten. 12 Prozent gaben an, dass ihre Selbstauskunft falsche Einträge enthalten habe, fünf Prozent fanden veraltete oder falsche Adressdaten und drei Prozent falsche oder veraltete persönliche Daten.


Ist Ihnen bekannt, dass falsche Daten zu Ihrer Person Ihre Bonität negativ beeinflussen können?

Ja, das ist mir bekannt: 80,5 Prozent

Nein, das wusste ich nicht: 19,5 Prozent


Wären Sie bereit, Auskunfteien freiwillig Informationen / Daten zu Ihrer Person zu übermitteln, wenn Sie dadurch Ihre Bonität positiv beeinflussen könnten?

Ja, das würde ich: 63 Prozent

Nein, das würde ich nicht: 37 Prozent