Verbraucherumfrage „Energiepreiskrise - Reicht das Geld?“

Die in den letzten Jahren stark gestiegenen Energiekosten machen den Verbrauchern zu schaffen. Viele durchlebten eine Zeit der finanziellen Unsicherheit, denn die Energiekosten machen oft einen Großteil des Haushaltsbudgets aus. Wie stark sich die Preissteigerungen auf den Geldbeutel der Verbraucher auswirken und was das für den Lebensstandard bedeuten wird, zeigen die Ergebnisse unserer aktuellen Verbraucherumfrage.

Energiepreiskrise: Wie stark sind die Preise gestiegen?

Vier von fünf Verbrauchern zwischen 18 und 79 Jahren berichten über gestiegene Strom- und Gaspreise. Dabei sind die Strompreise durchschnittlich um 36 Prozent und die Gaspreise sogar um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In Euro bedeutet das eine zusätzliche Belastung von durchschnittlich 214 Euro bei Strom und 315 Euro bei Gas. Dieses Geld wird zum Erhalt des gewohnten Lebensstandards fehlen.

Anmerkung: Rundungsdifferenzen. Die Grafik bezieht sich auf die gesamten Lebenshaltungskosten 
und zeigt den prozentualen Anteil in Relation zur Anzahl der befragten Personen, die angaben, "negative Folgen" zu spüren (insgesamt 26 Prozent).

Mit welchen Auswirkungen haben Verbraucher und Unternehmen zu rechnen?

In Anbetracht der gestiegenen Preise schwingt bei den Verbrauchern vor allem eines mit: Unsicherheit. So spürt gut jeder Vierte Verbraucher (26 Prozent) bereits jetzt "negative Folgen". Aus diesem Personenkreis befürchten gut 63 Prozent, zukünftige Rechnungen nicht bezahlen zu können oder sie haben bereits eine Mahnung erhalten. Rein auf Strom- und Gasrechnungen bezogen liegt dieser Anteil sogar bei über 70 Prozent. Noch heikler ist die finanzielle Lage bei rund 21 Prozent der Personen, die negative Folgen spüren: Bei ihnen ist bereits eine Lastschrift "geplatzt" oder sie haben mehrere Mahnungen erhalten. In einer finanziell zugespitzten Lage befinden sich 17 Prozent der Verbraucher, hier läuft ein Inkassoverfahren oder es wurde ein gerichtliches Mahnverfahren eingeleitet. Insgesamt besteht ein erhöhtes Risiko für Unternehmen, die auf Sicherheit und Regelmäßigkeit bei Zahlungen von Verbrauchern angewiesen sind.

Finanzieller Stress der Verbraucher nimmt zu

Immer mehr Verbraucher empfinden finanziellen Stress durch steigende (Energie-)Preise. Insgesamt haben über 20 Prozent der Verbraucher häufiger das Gefühl, dass ihnen finanzielle Verbindlichkeiten "über den Kopf wachsen" könnten. Das sind mehr als sieben Prozentpunkte mehr als bei der letzten Boniversum-Verbraucherbefragung mit dieser Fragestellung. Der jüngeren Bevölkerungsgruppe von 18 bis 39 Jahren macht der finanzielle Stress besonders zu schaffen. Mit 28 Prozent ist ihr Anteil im Vergleich zur älteren Bevölkerungsgruppe (17 Prozent) überdurchschnittlich hoch.

Anmerkung: Die letzte Verbraucherumfrage von Boniversum
mit dieser Fragestellung fand im Oktober 2021 statt.

Wofür könnte das Geld knapp werden?

52% 

Elektrizität
& Heizung

51% 

Anschaffungen
für Haus & Wohnung

36% 

Mietkosten

Anmerkung: Es waren Mehrfachnennungen möglich. 
Die Grafik zeigt den prozentualen Anteil in Relation zur Anzahl der Befragten.

Preisanstiege drücken den Lebensstandard

Kann ich mir meinen gewohnten Lebensstandard weiterhin leisten? Bei dieser Frage blickt über die Hälfte der Verbraucher (55 Prozent) eher pessimistisch in die Zukunft. Sie gehen davon aus, dass sie aufgrund der aktuellen Preissteigerungen den persönlichen bzw. gewohnten Lebensstandard nicht halten können. Rechnet man diese Angaben auf die erwachsene Bevölkerung in Deutschland um, werden rund 38 Millionen Verbraucher ihren Lebensstandard "runterschrauben" müssen.

„Die Energiepreiskrise ist für die Verbraucher bislang glimpflicher ausgefallen, als befürchtet. Allerdings empfinden mehr als 20 Prozent der Verbraucher häufig finanziellen Stress.“

Michael Goy-Yun
Geschäftsführer Boniversum


Diese Analyse basiert auf einer bundesweiten und bevölkerungsrepräsentativen Online-Umfrage von 1.001 Verbrauchern im Alter zwischen 18 und 79 Jahren. Die Umfrage wurde in der 12. Kalenderwoche 2023 (20.03. bis 22.03.2023) durchgeführt.