Verbraucherumfrage Autobanken und Mobilitätsplattformen
Bar oder auf Raten? Wie bezahlen deutsche Verbraucher ihren Neuwagen am liebsten? Interessieren sie sich neben Autokauf und Finanzierung auch für ergänzende Angebote der Automobilhersteller, die über das Thema Mobilität hinausgehen?
Antworten auf diese und weitere Fragen gibt die repräsentative Umfrage von 1.024 Verbrauchern im Alter von 18 bis 69 Jahren von Boniversum, die im Spätsommer 2017 durchgeführt wurde.
Die Kernergebnisse im Überblick
Autokauf: Kredit oder Bargeld?
Deutschland ist ein Land der Autofahrer. Rund 77 Prozent aller befragten Personen fahren regelmäßig Auto. Das sind hochgerechnet rund 52,4 Millionen Menschen, die privat motorisiert auf deutschen Straßen unterwegs sind. Jedoch verzichten nur 2 Prozent der befragten Personen auf einen eigenen Wagen und „leihen“ sich bei Bedarf ein Auto bei Cambio Carsharing, Car2toGo und Co. Sechs Prozent nutzen ihren Firmenwagen auch privat. Der deutlichen Mehrheit der Autofahrer ist aber ein eigener PKW am liebsten. 92 Prozent geben an, ein eigenes Auto zu besitzen.
Bargeld bevorzugt. Zwei von drei PKW-Nutzern, die ein Auto besitzen, haben es bar bezahlt. Weitere 13,7 Millionen Personen (26 Prozent) geben an, den selbst genutzten PKW über eine Autobank (18 Prozent; 9,2 Millionen) oder über die Hausbank (9 Prozent; 4,5 Millionen) finanziert oder geleast zu haben.
Interesse an innovativen Mobilitätsangeboten wächst
Verschiedene Automobilhersteller planen neben dem Verkauf und der Finanzierung von PKW auch zusätzliche Plattformen und ergänzende Leistungen anzubieten, die über das Thema Mobilität hinausgehen. Neben naheliegenden Angeboten wie der Zahlungsabwicklung für das Tanken und Parken oder Buchung und Bezahlung von Leih- und Sharing-Fahrzeugen, könnten zukünftig auch über dieselbe Plattform Taxis bestellt und bezahlt, Tickets für Bus und Bahn gekauft und Leihräder gemietet werden. Sogar die komplette Abwicklung von mobilitätsfernen Aktivitäten wie dem Einkaufen im Supermarkt über die Plattform eines Automobilherstellers wäre möglich.
38 Prozent der befragten Verbraucher bewerten solche Leistungsangebote als „interessant“ bzw. sogar „sehr interessant.“ Besonders Frauen und jüngere Personengruppen können es sich gut vorstellen, für die Buchung und Zahlungsabwicklung unterschiedlichster Dienstleistungen eine einzige Plattform zu nutzen.
Ist ein grundsätzliches Interesse an innovativen Mobilitätsangeboten vorhanden, können sich deutsche Verbraucher auch durchaus vorstellen, sich für die Nutzung eines passenden „All-Inclusive-Mobilitäts-Pakets“ vertraglich für eine bestimmte Laufzeit an eine Autobank zu binden. Aktuell wäre etwa jeder zwölfte Verbraucher „sehr wahrscheinlich“ bereit, sich an ein solches maßgeschneiderte Angebot zu binden. Weitere 30 Prozent der Verbraucher würde diesem Angebot „wahrscheinlich“ zustimmen. Allerdings lehnt eine Mehrheit eine solche Bindungderzeit eher ab.
„Die Anforderungen rund um die individuelle Mobilität ändern sich bereits seit Jahren. Diese Entwicklung hat – auch vor dem Hintergrund der Dieselthematik – inzwischen so viel Fahrt aufgenommen, dass sie das Geschäftsmodell der Hersteller als auch der Autobanken grundlegend in Frage stellt. Wenn zukünftig jede Reise auf dem Smartphone beginnt und das tatsächliche Transportmittel entsprechend austauschbar wird, dann braucht es umso stärkere Markenbindung, gut vernetzte Mobilitätsangebote und bequeme Abrechnungsverfahren. Der Autokredit war gestern, die Zukunft gehört der Mobilitätsflatrate.“
Mike Heinemann
Head of Sales Financial Services bei Boniversum
Imageschaden durch Abgasskandal?
Das Thema Mobilität ist aufgrund der aktuellen Vorwürfe um Kartellabsprachen und die Manipulation bei Dieselmotoren derzeit vieldiskutiert. Daher wurden die Verbraucher abschließend auch nach ihrer Einschätzung zum Image der deutschen Automobilindustrie befragt.
Derzeit geht eine deutliche Mehrheit der Verbraucher in Deutschland davon aus, dass das Image der deutschen Automobilindustrie wegen der aktuellen Vorwürfe um Kartellabsprachen und die Manipulation bei Motoren von Dieselfahrzeugen gelitten hat – knapp 84 Prozent der Verbraucher sind dieser Meinung.
Nur 14 Prozent der Verbraucher sind der Meinung, das Image habe „eher nicht“ gelitten und nur 2 Prozent der Verbraucher sagen „nein, ganz bestimmt nicht“. Die Einschätzung, dass das Image der deutschen Automobilindustrie „ganz bestimmt“ gelitten hat, ist bei Männern und eher älteren Personengruppen überdurchschnittlich ausgeprägt.